Ein Jahr lang feierte die Christenheit beginnend am 31. Oktober 2016 die Reformation. Grund genug, einmal zu schauen, wie es 500 Jahre später um die Reformation bestellt ist, oder ob eine neue Reformation wieder nötig wäre. Auch zeige ich, warum diese Frage heute noch relevant ist.
Inhalt
- Martin Luther und die Reformation
- Worum ging es
- Martin Luther über das Buch Daniel und den Antichristen
- Weitere Aussagen Luthers über die Wiederkunft Jesu
- Hat sich die Katholische Kirche geändert?
- Ablass für Papst-Follower auf Twitter (heute X)
- Katholiken und Evangelikale finden zueinander
- Schlussgedanke
- Video-Tipp
Martin Luther und die Reformation
Auf Hope-Films geht es unter anderem um einen gesunden Lebensstil. Eine dieser Säulen ist der Glaube. Wieso ich das so sehe, habe ich in anderen Beiträgen beschrieben. Für mich ist allerdings auch die Lehre nicht irrelevant. Denn Gänge es nur um „einen Glauben“, wäre die Richtung und Konfession egal.
Worum ging es
Die Geschichte dahinter kurz zusammengefasst: Im Jahre 1517 schlug der Mönch und Theologe Dr. Martin Luther in Wittenberg die 95 Thesen an die Kirchentür, wo es vor allem um das Opfer Jesu und der Kreuzigung ging. Und auch darum, dass die Kirche nicht über dem Wort Gottes stehen kann. Dabei wollte Luther keine neue Kirche gründen. Er wollte viel mehr seine eigene Kirche reformieren.
Da dies nicht möglich war, kam es letztlich durch die Bekenntnisse Luthers und seiner Anhänger zu einer Spaltung. Martin Luther prangerte hauptsächlich den (käuflichen) Ablass-Handel an, den er selbst in Rom erlebt hat. Dies passte nicht mit seiner biblischen Kenntnis zusammen. Auch die Tatsache, dass sich der Papst auf gleicher Ebene wie Gott stellt, stimmte nicht mit der Bibel überein. Des Weiteren übersetze er die Bibel ins Deutsche. Nun konnte endlich auch das einfache Volk die Bibel lesen. Dies wollte die römisch-katholische Kirche von Anfang an verhindern, da das Volk die Bibel nicht verstehen würde, so die Katholische Kirche.
Auf Luther gehen so folgende Maßstäbe zurück:
- → Der Mensch ist seinem Gewissen verpflichtet und wird durch Glauben vor Gott gerecht! (Sola Fide)¹
- → Der Mensch wird aus Christi Gnade gerecht und bedarf weder Sakramente noch der Mittlerschaft von Priestern (Sola Gratia)²
- → Die heilige Schrift (Die Bibel) ist der alleinige Maßstab des Glaubens und aller Lehre! (Sola Scriptura)¹
Martin Luther über das Buch Daniel und den Antichristen
Eines der ersten Bücher, die Luther studierte, war das prophetische Buch „Daniel“. In seinem Buch „Schriften, Band 6“ Sp. 942f schrieb er dazu Folgendes:
Darum bitten wir, dass alle ernsten Christen das Buch Daniel lesen, denn es wird ihnen ein Trost und großer Nutzen in diesen letzten, schlimmen Zeiten sein. »Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum dass sich eure Erlösung naht.« Aus dem gleichen Grund sehen wir bei Daniel, dass alle Träume und Visionen, wie furchtbar sich auch sein mögen, immer in Glück und Freude mit dem Kommen Christi und seines Reiches enden, ja, um dieses Hauptartikels des Glaubens, der Wiederkunft Christi willen, wurden diese Visionen gegeben, erklärt und niedergeschrieben.
Luther, wie auch alle anderen Reformatoren, sahen im Papsttum das kleine Horn, den Antichristen aus dem Buch Daniel. Dabei ist der Antichrist nicht der Papst persönlich, sondern das katholische System. Das Wort „Antichrist“ bedeutet nicht, dass es sich dabei um einer unchristlichen Intuition oder solch einer Person handelt. Antichrist heißt viel mehr „an Stelle von“. Es kommt im christlichen Gewandt, verhält sich aber nicht nach der Bibel. Viel mehr stellt es eigene Lehren vor denen der Bibel und damit vor Gottes Gesetz. Die Merkmale des kleinen Horns werden in Daniel 7 beschrieben. Darauf bin ich in dem unten empfohlenen E-Book „BibelFokus“ genauer eingegangen.
Dazu ein Zitat (Martin Luthers Werke, Weimarer Ausgabe, Band 54, 237 (1517):
Denn der Teufel (Satan), der ja das Papsttum angestiftet, der redet und wirket alles durch den Papst und den römischen Stuhl. Gräuel aller Abgötterei von allen Teufeln (Dämonen) aus den Grund der Hölle hervorgebracht.
Eine weitere interessante Aussage sagte Luther in einer seiner Tischreden:
Der Antichristus ist der Papst und der Türke zusammen; ein lebendiges Tier braucht Leib und Seele; der Geist oder die Seele ist des Antichristus ist der Papst, sein Fleisch oder Leib der Türke. Wir müssen jetzt wachsam sein, denn wir sind ihre Zielscheibe. Unsere Widersacher wollen sich mit dem Türken verbünden; sie zielen auf uns, aber wir müssen es wagen, denn der Antchristus wird die heilige Schrift bekriegen und besiegen. Äußerlich sind wir in größter Gefahr, durch Heimtücke und Verrat.
In diesem Zusammenhang muss man wissen, dass mit „Türke“ der Islam gemeint ist. Und schaut man in die heutige Zeit, stellen wir fest, dass die Muslime den Papst ohne Wenn und Aber anerkennen.
Weitere Aussagen Luthers über die Wiederkunft Jesu
1538 sagte Luther in Bezug auf die zuvor herrschende Gottlosigkeit in dem Buch Schriften, Band 22, Sp. 18:
Ich hoffe, der jüngste Tag wird nicht noch 100 Jahre verziehen, denn Gottes Wort wird wieder weggenommen werden und eine große Finsternis kommen, weil es so wenige Prediger des Wortes gibt.
Erleben wir das zu unseren Zeiten genau jetzt? Es bahnt sich an …
Hat sich die Katholische Kirche geändert?
„Der Papst nimmt auf Erden die Stellung Jesu Christi ein. Durch göttliches Recht hat der Papst höchste und volle Macht, in Sittenfragen über jeden einzelnen Pastor und seiner Herde. Er ist der wahre Stellvertreter, das Haupt der gesamten Kirche, der Vater, der Lehrer aller Christen. Er ist der unfehlbare Regent, der Pionier der Dogmen, der Autor und Richter der Konzilen, der Weltherrscher der Wahrheit, der Gebieter der Welt, der oberste Richter von Himmel und Erde, aller Richter, von keinem gerichtet, Gott selbst auf Erden.“
New Yorker Katechismus
Das ist Vergangenheit, werden viele denken. Wirklich? Luther prangerte unter anderem den Ablass an. Zwar kann man keinen Ablass mehr seitdem kaufen, aber das Ablass-System ist nach wie vor im katholischen System verankert. Ablässe können den Lebenden und den Verstorbenen zugewendet werden. Im Vatikan ist dazu u. a. zu lesen:
Der Ablass ist im Codex des kanonischen Rechtes (can. 992) und im Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 1471) folgendermaßen definiert: »Der Ablass ist Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christ gläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt.«
Im Allgemeinen erfordert die Gewinnung von Ablässen bestimmte Bedingungen….
Quelle und weiterführend
Weiter kann man sich einmal das komplette Buß- und Ablass-System bei kathpedia.com nachlesen. Als ich bei meiner Recherche die Quellen fand, war ich fasziniert und erschüttert zugleich. Eine weitere Quelle ist hier zu finden.
Ablass für Papst-Follower auf Twitter (heute X)
Auch dieser Artikel der Zeitschrift „Spiegel“ schlug 2013 wie eine Bombe bei allen Protestanten ein und wurde wahrscheinlich von allen Katholiken sehr begrüßt. So wurde berichtet, wer den Weltjugendtag 2013 in Rio per Twitter verfolgt, kann auf vorzeitige Entlassung aus dem Fegefeuer hoffen. Dieses Urteil hat der vatikanische Bußgerichtshof (Apostolische Pönitentiarie) gefällt. Als einzige Voraussetzung war „ein wichtiger Grund“, zu dieser Veranstaltung nicht anreisen zu können. Generell zu diesem Grund, schreibt das katholische System weitere Voraussetzungen vor: Gläubige müssen zuvor die Beichte abgelegt, die Kommunion empfangen und im Sinne des Heiligen Vaters gebetet haben.
Die Apostolische Pönitentiarie ist ein päpstlicher „Gerichtshof“ / „Bußgerichtshof“ der Römischen Ämter. Sie gewährt „Lossprechungen“, „Dispensen“, „Gnaden“, „Heilungen“ und „Umwandlungen“. Der Apostolischen Pönitentiarie wurde auch die Gewährung von Ablässen übertragen. [kathpedia.com/index.php?title=Apostolische_P%C3%B6nitentiarie -> Link gelöscht, Backup aus archive.org]
Katholiken und Evangelikale finden zueinander
Menschlich ist gegen Frieden und neue Versuche zueinanderzufinden nie etwas zu sagen. Doch geht das nicht um Glaubensfragen. Und ohne Zweifel hat Martin Luther die Kirche gespaltet. Jahrhundertelang hatte die Römisch-katholische Kirche einen Gräuel auf Luther. Jetzt, 500 Jahre später, versucht man aber wieder den Dialog zu führen. Anlässlich der Jahresfeierlichkeiten hat man gemeinsame Gottesdienste und Veranstaltungen gefeiert. Eine der größten Veranstaltungen war „Luther-Oratorium“, wo u. a. die ganze Reformation als Musical dargestellt wurde. Der Chor bestand je nach Aufführungsort aus 1500–2500 (3000 bei der Uraufführung) Sängerinnen und Sängern, aller Kirchen und Konfessionen, Katholiken wie auch Protestanten.
Schlussgedanke
Die Bibel gibt uns zu allen Bereichen eine Antwort. Sei es Ernährung, Lebensstil oder im Leben miteinander. Wer als Christ das Wort Gottes nicht mehr schätzt, gelangt im Glaubensleben wie auch im Lebensstil auf Abwegen. Ich wollte mit diesem Beitrag auch zeigen, dass sich gewisse Dinge nicht ändern. Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Kaum beginnt die Woche, endet sie schon wieder und der Urlaub ist oft nur eine kleine Markierung auf dem Kalender. Schnell übernehmen wir die Meinung, dass diese rasante Änderung auch auf das Glaubensleben übertragbar ist. Doch das ist nicht so. Überzeugungen, die 500 Jahre alt sind, sind noch immer gültig. Zwar werden Auffassungen deutlicher, aber die ändern sich nicht.
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Video-Tipp
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¹ aus „Vor der Freiheit einens Christenmenschen“, Martin Luther 1520
² aus „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, Martin Luther 1520
Bild von Peter H / fNimrod Oren auf Pixabay