Vom 24. bis 28. Mai 2017 fand der evangelische Kirchentag in Berlin und passend zum Luther-Jahr ein großer Abschluss-Gottesdienst in Wittenberg. „Stargast“ war u.a. Angela Merkel und Barack Obama. In einer Rede diskutierten sie gemeinsam über politische Ereignisse, Fragen der Gesellschaft und den christlichen Glauben. Aber es gab auch einen Dialog mit anderen Religionen.
Gedanken zum Kirchentag 2017
bevor ich in einen gesonderten Beitrag zum Kirchentag 2023 komme, eine Rückblende.
Der evangelische Kirchentag scheint mehr zum Schauplatz politischer und gesellschaftlicher Themen zu sein, als den protestantischen Glauben zu kommunizieren und zu pflegen, 2017 wie 2023 ebenfalls – so viel sei schon gesagt. Da der Kirchentag auch noch im Jahr der Reformation stattfand, sollte man genauer hinschauen. Denn es ist auch eine Art Wegweiser.

Zu Beginn ein Grundgedanke: Wie passt das 6. Gebot, „Du sollst nicht Töten“ und der Einladung Barack Obamas nur zusammen? Ich weiß nicht, ob den Führenden des Kirchentags überhaupt bewusst ist, dass der sympathische Barack Obama der erste Präsident Amerikas war, der wirklich an jeden Tag seiner Amtszeit Krieg geführt hat. So viele Kriege wurden angezettelt und ausgetragen, ob vom Boden oder mit Drohnen, die seiner Meinung nach „humaner“ sind. Im Jahr 2016 führte die USA unter seiner Leitung in sieben Länder zeitgleich Krieg! Laut dem „Gewaltverbot“ der UNO Charta¹ von 1945, darf gar kein Krieg (ohne UN-Mandat) gegen andere Länder geführt werden, es wird zu friedlichen Schlichtungen aufgerufen. So gesehen sind es Kriegsverbrechen, die er als Präsident zu verantworten hat …
¹ „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“
(Kapitel 1, Artikel 2, Absatz 4 – Quelle)
Aber die Christenheit, freilich nicht alle, feiert ihn wie ein Star. Nach dem Kirchentag wurde Obama in Baden-Baden noch der Medien-Preis überreicht, zuvor im März erhielt er in den USA den JFK-Preis² für Courage. Und bereits zu Beginn seiner Amtszeit den Friedensnobelpreis³. Eigentlich passt das alles nicht mit der Realität zusammen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Neben Barack Obama und Angela Merkel (CDU), waren auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), Martin Schulz (SPD), Volker Beck (Grüne) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) zu Gast. Viel Politik zu einer kirchlichen Veranstaltung.
Im Dialog
Es stand alles im Zeichen des Dialogs mit anderen Religionen. Eigentlich sollte es bei einem evangelischen Kirchentag um den Gott der Bibel gehen. Meint man zumindest. Aber die Zeiten ändern sich, des Friedens Willen. Und so hörte man vor dem Eröffnungsgottesdienst am Reichstag Klangschalen, wie sie im buddhistischen Glauben Brauch sind und in der Esoterik für unter anderem Meditation Anwendung finden. Bei einem anderen Gottesdienst hingen arabische Koransuren an den Wänden. Und da der Fastenmonat Ramadan in dieser Zeit fiel, feierten Christen und Muslime gleich zusammen. Um welchen Gott ging es da eigentlich, darf man sicher dabei fragen … Auch gab es interreligiöse Musikprojekte mit Christen, Juden und Muslime, wie auch eine Gebetsnacht von Amnesty International für verfolgte Christen, Bahai, Muslime, Buddhisten.
Es sollte sich nun für alle abzeichnen, wo es hingeht. Es darf keinen Anspruch mehr auf absoluter Wahrheit, auf einen Gott geben. Nur so ist ein Zusammenleben möglich. Doch sagt Jesus, „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als durch mich!“ in Johannes 14,6. Juden glauben nicht, dass Jesus der Messias ist, abgesehen von den Messianischen Juden. Muslime akzeptieren Jesus als Prophet, nicht aber als Gottes Sohn, zumal der Koran eindeutig sagt, dass Allah keinen Sohn hat.
Die Offenbarung beschrieb, wie am Ende die Christenheit für alles offen sein wird, weil sie nicht mehr zwischen gut und Böse die reine Lehre unterscheiden kann. Offenbarung 18 beschreibt die Folgen. Selbst „Dämonen und unreine Geister“ fühlen sich dort wohl. Gott fordert sein Volk auf, Gemeinschaft mit Christen zu suchen, die sein Wort als festes Fundament haben und danach leben. Martin Luther lebte für Gottes Werk und sollte umgebracht werden. 500 Jahre danach sucht man den Dialog und will zurück, wie es Anfang des Jahres (11.03.2017) im großen Versöhnungs-Gottesdienst in Hildesheim der Fall war. Oft habe ich in letzter Zeit gelesen, dass Luther als Spalter angesehen wird. Ja, das war er gewissermaßen. Aber nicht so, wie das heute gesehen wird. Er wollte die wahre Lehre ins Volk bringen, was der Kirche in Rom gar nicht gefiel. Heute sagt man, er hätte einen Keil zwischen Katholiken und Evangelikale getrieben. Vielleicht, weil heute die Lehre nicht mehr so wichtig ist? Man kann auch einander achten und respektieren, und trotzdem seinen Glauben bewahren. Das wäre zumindest ein guter Ansatz.




Quellen / Fußnoten anzeigen
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/2017/05/29/ein-kritischer-blick-zurueck/
² http://www.gegenfrage.com/obama-jfk-zivilcourage/
³ http://www.spiegel.de/politik/ausland/auszeichnung-friedensnobelpreis-fuer-barack-obama-a-654115.html
Bilder-Galerie: Medien-Download des kirchentag.de